Im Jahr 2020 wächst dazu auf dem historischen Bauernhof auch die technische Infrastruktur. Jetzt überzeugten sich die Verantwortlichen von der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg, der Gemeinde Wenzendorf und dem Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg gemeinsam vor Ort von den Plänen. Der Förderverein trägt den Museumsbauernhof Wennerstorf. Er ist eine Außenstelle des Freilichtmuseums am Kiekeberg.
Der Museumsbauernhof bewirtschaftet seine Felder nach Bioland-Richtlinien und verarbeitet den größten Teil der Ernte weiter. Regional, saisonal, seltene Sorten, ökologisch, mit sozialer Verantwortung – das wissen die Käufer zu schätzen. „Die Nachfrage nach unseren Produkten ist gestiegen, daher müssen wir unsere Arbeit anpassen“, sagt Heiner Schönecke, Vorsitzender des Fördervereins. Der Verein investiert deshalb in einem ersten Schritt rund 130.000 Euro in die Optimierung der bisherigen Infrastruktur. Heiner Schönecke erläutert: „Wir verbessern den Warenfluss und die Wege auf dem Hof. Auch die Kühlung ist nicht mehr zeitgemäß und wird ökologischer.“ So entsteht im denkmalgeschützten Schweinestall eine Verarbeitungsküche und nebenan ein neues Kühlhaus. Museumsdirektor Stefan Zimmermann ergänzt: „Das neue Gebäude bauen wir in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt nach neusten energetischen Gesichtspunkten. Es wird sich optisch sensibel in das historische Hofensemble einfügen.“
Besonders für die Mitarbeiter mit Behinderung, die auf dem Hof Grünkohl und anderes Gemüse waschen und putzen, bringt die Erweiterung Vorteile. Sabine Kock-Kessler, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg, betont: „Unsere Beschäftigten arbeiten sehr gern auf dem Hof. Hier haben sie anspruchsvolle Arbeitsplätze, die ihrem Leistungsvermögen entsprechen. Die große Nachfrage nach den Produkten sehen sie auch als Kompliment, als ihren Erfolg.“
Die ganze Region hat Manfred Cohrs, Bürgermeister der Gemeinde Wenzendorf, im Blick: „Wir sehen die neue Ausstattung als Standortsicherung. Der Museumsbauernhof ist attraktiv für Bewohner und Besucher der gesamten Region, mit ihm sind wir auch überregional aufgestellt. Die Gemeinde unterstützt den Museumsbauernhof von Beginn an.“ 1997 wurde der unter Denkmalschutz stehende „Smedshof“ für Besucher geöffnet und begann mit ökologischem Landbau und integrativer Behindertenarbeit. „Als Gemeinde haben wir über das laufende Dorferneuerungsprogramm die Ortslage in Wennerstorf insgesamt verbessert. Auch der Museumsbauernhof trägt dazu bei. Wir begrüßen, dass das konkrete Projekt diesen Standort weiterentwickelt.“
Dr. Moritz Geuther, Leiter des Museumsbauernhofs, fasst die Zukunftsziele zusammen: „Durch den Förderverein haben wir die Möglichkeit, die Rahmenbedingungen hier vor Ort zu professionalisieren, um stärker auf veredelte Produkte zu setzen. Unsere Kollegen packen über den gesamten Jahresverlauf in der Landwirtschaft an: Von der Aussaat bis zur Ernte und Verarbeitung. Und das Ergebnis ihrer Arbeit wird dann bei uns und im Freilichtmuseum verkauft. Das stärkt die Mitarbeiter mit Behinderung, macht uns alle stolz und schmeckt den Kunden.“